-4 Müde. Ein­fach nur müde.

-4 Müde. Ein­fach nur müde.

Heu­te ist Tag ‑4, was be­deu­tet, dass ich noch vier Tage bis zur Trans­plan­ta­ti­on vor mir habe. Da ich ges­tern so früh ein­ge­schla­fen bin, war ich heu­te Mor­gen ein biss­chen wa­cher. Zu­nächst wur­de ich wie­der kom­plett durch­ge­checkt, ging du­schen und be­zog an­schlie­ßend mein Bett. End­lich durf­te ich zu­min­dest mei­ne Hän­de und mein Ge­sicht wie­der ein­cre­men, da ich nun mit der Thio­te­pa-Che­mo durch war. Noch be­vor das Früh­stück kam, wur­de ich er­neut an die Lei­ne ge­legt. Das neue Che­mo­me­di­ka­ment heißt Busul­fan und be­nö­tigt 3 Stun­den, bis es voll­stän­dig in mei­nem Kör­per an­ge­kom­men ist. Da es Krampf­an­fäl­le aus­lö­sen kann, be­kom­me ich pro­phy­lak­tisch Le­ve­ti­race­pam. Zu­sätz­lich er­hal­te ich über mei­ne Lei­ne ab heu­te und für die nächs­ten Tage je­weils 12 Stun­den lang „Ka­nin­chen“.

Anti-Thy­mo­zy­ten-Glo­bu­lin (ATG)

„Bei ATG han­delt es sich um ein ge­rei­nig­tes Se­rum (vom Ka­nin­chen), das auf spe­zi­fi­sche Zel­len des Im­mun­sys­tems, die so­ge­nann­ten T‑Lymphozyten, re­agiert. Bei spe­zi­el­len For­men von MDS kann eine Be­hand­lung mit ATG zu ei­ner län­ger­fris­ti­gen Bes­se­rung füh­ren, so dass we­der Trans­fu­sio­nen von ro­ten Blut­kör­per­chen (Ery­thro­zy­ten) noch Blut­plätt­chen (Throm­bo­zy­ten) mehr not­wen­dig sind. Die ATG-The­ra­pie wird  bei ei­ner an­de­ren Blut­bil­dungs­krank­heit, der so­ge­nann­ten „schwe­ren aplas­ti­schen An­ämie”, mit gu­tem Er­folg ein­ge­setzt. Die ATG-Be­hand­lung kann leich­te oder schwe­re Ne­ben­wir­kun­gen haben.“

Ka­nin­chen, Ka­bel, Piepen 

Das Kar­ni­ckel hat mich rich­tig um­ge­hau­en. Ich hab ei­gent­lich den gan­zen Tag ver­pennt. Da ich bei der Gabe von ATG aber stän­dig über­wacht wer­den muss, tra­ge ich seit dem Früh­stück ei­nen gan­zen Hau­fen Ka­bel mit mir her­um. Wenn ich ins Bad will, muss ich mich erst­mal vom EKG, der Sau­er­stoff­sät­ti­gung und vom Blut­druck­mess­ge­rät ab­kop­peln. Alle 15 min wird mei­ne Blut­druck­man­schet­te auf­ge­pumpt und ich muss auch im Schlaf re­gel­mä­ßig den Fin­ger für die Sau­er­stoff­über­prü­fung wech­seln, weil er sonst krib­belt und taub wird. Jetzt ist es Abend und mein leuch­ten­der Me­di­ka­men­ten­turm piept an­dau­ernd, weil ir­gend­was „durch“ ist. Ich weiß gar nicht ge­nau, was ich hier al­les be­kom­me. Mor­gen soll ich wohl zum ers­ten Mal über­haupt Blut­kon­ser­ven be­kom­men. Hof­fent­lich ver­tra­ge ich die.

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch
  • Beitrags-Kommentare:3 Kommentare

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Lara und Dimi

    Lie­be Nele, Dimi hat mir von dei­ner Home­page und dei­ner Krank­heit er­zählt. Ich bin sehr ge­rührt von dei­ner Kraft und dei­ner po­si­ti­ven En­er­gie. Mach wei­ter so! Vie­le vie­le Men­schen den­ken an dich und schi­cken un­end­li­che vie­le Wün­sche für dich in den Him­mel. Dimi und ich tun das auch! Al­les al­les Lie­be für die wei­te­re Be­hand­lung. Du schaffst das!!! Ganz lie­be Grü­ße, Lara

  2. Jan und Steffi

    Hey, wenn alle dei­ne Freun­de, Ver­wand­te und Be­kann­te ge­ra­de phy­sisch bei dir wä­ren, die dir al­les Glück der Welt wün­schen und die Dau­men drü­cken, wür­den 100 dei­ner Kran­ken­haus­zim­mer nicht rei­chen, um alle unterzubringen.

    Wir sind je­den Tag in Ge­dan­ken bei dir!

    Was du schreibst und vor al­lem wie, ist Stoff für ein Buch – denk mal drü­ber nach 😉

    1. Jan

      *Ver­wand­teN und BekannteN.

Schreibe einen Kommentar