MDS

mye­lo­dys­plas­ti­sches Syndrom

Das Pro­blem liegt im Knochenmark

Mye­lo be­deu­tet Mark.
Dys­pla­sie be­zeich­net eine Fehlbildung.

MDS be­zeich­net eine Grup­pe sel­te­ner Blut­erkran­kun­gen, de­ren Ur­sa­che in ge­ne­ti­schen Ver­än­de­run­gen der blut­bil­den­den Zel­len im Kno­chen­mark liegt. Das Kno­chen­mark von Pa­ti­en­ten, die an mye­lo­dys­plas­ti­schen Syn­dro­men lei­den, ist nicht mehr in der Lage, aus die­sen Stamm­zel­len voll­stän­dig rei­fe und funk­ti­ons­tüch­ti­ge Blut­zel­len zu bil­den. Bei man­chen Pa­ti­en­ten be­trifft das MDS nur eine Zell­rei­he, es sind aber auch Kom­bi­na­tio­nen mög­lich. In mei­nem Fall wa­ren lei­der alle drei Zell­rei­hen (Leu­ko­zy­ten, Ery­thro­zy­ten, Throm­bo­zy­ten) betroffen.

Je nach­dem wie weit die Er­kran­kung fort­ge­schrit­ten ist, wer­den im­mer mehr un­rei­fe Blut­zel­len pro­du­ziert. Der Blut­bil­dungs­pro­zess ist nach­hal­tig ge­stört und kann bei bei ei­ni­gen MDS-Pa­ti­en­ten in eine aku­te mye­loi­sche Leuk­ämie über­ge­hen. Des­halb ist eine früh­zei­ti­ge Dia­gno­se be­son­ders ent­schei­dend, um das Ri­si­ko hier­für durch eine ent­spre­chen­de The­ra­pie zu minimieren.

Da im Lau­fe des Le­bens im­mer mehr ge­ne­ti­sche Ver­än­de­run­gen auf­tre­ten kön­nen, sind Men­schen, die an MDS er­kran­ken meist viel äl­ter als ich. Das me­dia­ne Er­kran­kungs­al­ter liegt bei ca. 75 Jah­ren, wo­bei Frau­en et­was sel­te­ner be­trof­fen sind als Män­ner. Mye­lo­dys­plas­ti­sche Syn­dro­me kön­nen aber auch in Fol­ge ei­ner vor­an­ge­gan­gen Krebs­er­kran­kung so­wie bei Men­schen, die täg­lich be­las­ten­den Ma­te­ria­li­en oder Strah­lun­gen aus­ge­setzt sind, auf­tre­ten. Da ich we­der alt, noch männ­lich, noch ehe­ma­li­ge Krebs­pa­ti­en­tin bin, war es für die Ärz­te wahr­schein­lich erst­mal ab­we­gig, mich auf MDS zu tes­ten. Ich habe kei­ne Ah­nung, wo­her die­se Er­kran­kung bei mir ge­kom­men ist. In­zwi­schen weiß ich aber, dass Men­schen je­den Al­ters (auch Kin­der) an die­sem Dreck er­kran­ken kön­nen und die Ärz­te da­her auch bei jün­ge­ren Men­schen ge­nau­er hin­se­hen sollten.

Die Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten bei MDS ha­ben sich in den letz­ten Jah­ren ent­schei­dend ver­bes­sert, sind aber an­ge­sichts der kom­ple­xen Krank­heits­ent­ste­hung sehr dif­fe­ren­ziert. Pa­ti­en­ten kön­nen dank neu­er Me­di­ka­men­te und Blut­trans­fu­sio­nen recht gut ein­ge­stellt wer­den und trotz Krank­heit noch ei­ni­ge Jah­re gut le­ben. Ist man al­ler­dings An­fang 30, ist die Op­ti­on „noch ei­ni­ge Jah­re gut le­ben“ kei­ne wirk­li­che Op­ti­on. Die ein­zi­ge Aus­sicht auf Hei­lung bie­tet bis­lang nur eine Stamm­zell­trans­plan­ta­ti­on mit vor­an­ge­hen­der Hoch­do­si­schemo. Die Chan­cen, dass bei mir al­les gut geht, la­gen laut Arzt bei ca. 60–70%. Die Wahr­schein­lich­keit von Kom­pli­ka­tio­nen bzw. ei­nem Rück­fall lagen/liegen bei 20–30%. Das Ri­si­ko, bei der gan­zen Sa­che den Löf­fel ab­zu­ge­ben, be­trug in mei­nem Fall 10%. Je­doch ster­ben die meis­ten Stamm­zell­trans­plan­ta­ti­ons­pa­ti­en­ten an spä­te­ren In­fek­tio­nen und nicht di­rekt wäh­rend der Be­hand­lung im Kran­ken­haus. Ich gab na­tür­lich mein Bes­tes, um zu bei den 60–70% zu lan­den und hab es bis­her er­folg­reich ge­schafft, ohne Kom­pli­ka­tio­nen das ers­te hal­be Jahr nach der Trans­plan­ta­ti­on zu überstehen.

Mög­li­che Symptome

  • An­triebs­lo­sig­keit
  • Mü­dig­keit, Lust­lo­sig­keit (ähn­lich ei­ner Frühjahrsmüdigkeit)
  • Kurz­at­mig­keit
  • Schwin­del­ge­fühl
  • Kopf­schmer­zen, verstärkt
  • Oh­ren­sausen
  • Des­in­ter­es­se und Motivationsverlust
  • Feh­len­de Lebenslust
  • Ge­wichts­ver­lust
  • Über­mä­ßi­ges nächt­li­ches Schwitzen
  • See­li­sche Er­schöp­fung oft ge­folgt von Depressionen
  • Ver­lust von kör­per­li­cher Belastbarkeit
  • Pro­ble­me den be­ruf­li­chen An­for­de­run­gen ge­recht zu werden
  • Blu­tungs­nei­gung, Hä­ma­to­me („stän­dig blaue Flecke“)
  • In­fek­ti­ons­an­fäl­lig­keit

4–5 von 100.000

In Deutsch­land er­kran­ken jähr­lich 4–5 von 100.000 Per­so­nen an MDS.