2. Kno­chen­mark­punk­ti­on

2. Kno­chen­mark­punk­ti­on

Nach dem Kran­ken­haus­auf­ent­halt war ich kör­per­lich ziem­lich fer­tig und er­schöpft. Mei­ne Ent­zün­dungs­wer­te wa­ren im­mer noch hoch, mei­ne Blut­wer­te sehr nied­rig. Ich nahm noch etwa an­dert­halb Wo­chen lang An­ti­bio­ti­ka, Hor­mon­ta­blet­ten so­wie ent­zün­dungs­hem­men­de Schmerz­mit­tel. Ei­gent­lich soll­te zu die­ser Zeit be­reits die zwei­te Kno­chen­mark­punk­ti­on statt­fin­den, da­mit even­tu­ell schon An­fang De­zem­ber mit der Be­hand­lung an­ge­fan­gen wer­den könn­te. Im Kran­ken­haus Win­sen hat­ten sich die Ärz­te be­sorgt über mei­ne Blut­ergeb­nis­se ge­zeigt, wuss­ten aber selbst nicht ge­nau, wie sie die­se (auf­grund mei­nes MDS) deu­ten soll­ten. Mein HB-Wert war auf 7,8 g/dl ge­sun­ken, mei­ne Ery­thro­zy­ten la­gen nur noch bei 1,99 Mio./µl und die Throm­bo­zy­ten wa­ren auf 94 K/µl ab­ge­fal­len. Wäh­rend mei­nes Auf­ent­hal­tes hat­te mein Ent­zün­dungs­wert zwi­schen­zeit­lich 102 be­tra­gen, war in­zwi­schen aber auf 76 ge­sun­ken (in ge­sun­dem Zu­stand liegt der CRP bei 0–5). 

Als ich bei mei­ner Ärz­tin im UKE an­rief, be­fürch­te­te ich, sie wür­de mich we­gen der schlech­ter ge­wor­de­nen Wer­te nun doch schon gleich auf­neh­men wol­len. Dar­auf wäre ich noch nicht vor­be­rei­tet ge­we­sen. Dem­entspre­chend groß war mei­ne Er­leich­te­rung, als mir die Ärz­tin be­ru­hi­gend er­klär­te, dass mei­ne Blut­wer­te sich wahr­schein­lich wie­der et­was er­ho­len wür­den und ich mich erst ein­mal aus­ku­rie­ren soll­te, be­vor wir dann mit der nächs­ten KMP wei­ter­ma­chen. Als Ter­min für die Kno­chen­mark­punk­ti­on schlug sie den 10.12. vor. „Wenn es Ih­nen dann noch nicht gut geht, ru­fen Sie ein­fach an und wir ver­schie­ben den Ter­min nach hinten.“ 

Am 10.12. fuhr ich mit Jan für die zwei­te KMP ins UKE. Da ich in letz­ter Zeit ge­nug ge­lit­ten hat­te, wur­de die Be­hand­lung die­ses Mal un­ter Voll­nar­ko­se durch­ge­führt. Die Ärz­tin schick­te mich in ei­nen fried­li­chen Traum und als ich wie­der auf­wach­te, war al­les vor­bei. Mega ent­spannt! Als wir wie­der zu­hau­se wa­ren, ließ die Be­täu­bung lang­sam nach und die Stel­le schmerz­te leicht (zu ver­glei­chen mit ei­nem fie­sen Hä­ma­tom). Für mich war klar, dass ich von jetzt an ger­ne je­des Mal eine Nar­ko­se hätte. 

Am Fol­ge­tag ging es mir auch recht gut. Ich ver­brach­te ihn vor al­lem im Bett und auf dem Sofa.

Dann kam die Nacht und da­nach der nächs­te Mor­gen. Ich er­wach­te mit höl­li­schen Schmer­zen in der lin­ken Schul­ter, die mir jeg­li­che Be­we­gung un­mög­lich mach­ten. Auf der rech­ten Sei­te lie­gend kam ich we­der vor noch zu­rück. So­bald ich ei­nen Arm be­we­gen, mei­nen Kopf dre­hen oder mich gar auf den Rü­cken le­gen woll­te, schos­sen mir Trä­nen in die Au­gen. Zu mei­nem gro­ßen Glück lag Jan ne­ben mir, da Sams­tag war. Er gab mir Ibu­profen, Vol­ta­ren (und ir­gend­et­was an­de­res), hielt eine Wärm­fla­sche an mei­nen Rü­cken und schaff­te es schließ­lich, mich auf den Rü­cken zu dre­hen. Ob­wohl ich mich im­mer noch nicht be­we­gen konn­te, war es mir nun im­mer­hin mög­lich, zu es­sen, zu trin­ken und ei­nen Film zu schau­en. Die Schmer­zen hiel­ten zwei wei­te­re Tage an. Es tut mir für Jan to­tal leid, dass es mir im­mer pas­send zum Wo­chen­en­de schlecht geht.

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