Am Donnerstag (+15) wurde – wie jeden zweiten Tag – mein Medikamentensystem erneuert und ich kam für ein paar Stunden von der Leine ab. Dank meiner guten Leukozytenwerte durfte ich zum ersten Mal die Isolationsstation verlassen und allein auf den großen Balkon des Aufenthaltsraumes gehen. Da ich keine Jacke hatte, zog ich mich möglichst warm an und nahm eine gelbe Fleecedecke mit. Für den Gang über den Flur musste ich eine FFP2-Maske aufsetzen. Leider haben die Masken, die ich hier im Krankenhaus bekomme, einen sehr starken Eigengeruch, bzw. Eigengestank. Das sollte mich aber nicht davon abhalten, nach drei Wochen in meinen 4 Wänden (ohne die Möglichkeit, ein Fenster zu öffnen) endlich wieder frische Luft zu bekommen. Als ich den Aufenthaltsraum betrat, brach plötzlich der Himmel auf und die Sonne kam heraus. Herrlich! Ich öffnete die Balkontür, nahm die Maske ab und genoss die ersten Atemzüge, während ich zum Geländer vortrat und gegen die Sonne blinzelnd die Aussicht genoss. Wenn in ein paar Wochen die Natur zu blühen beginnt, sieht es bestimmt noch schöner aus.
Leider war mir den ganzen Tag ein bisschen übel, wodurch es mir noch schwerer fiel, Essen oder Trinken zu mir zu nehmen. Außerdem hatte ich durchgehend eine leichte Grundtraurigkeit, die, trotz aller Gründe glücklich zu sein, irgendwie nicht verschwinden wollte.