Kaum war ich aus dem schönen Hessenurlaub zurück, traf mich eine Schreckensnachricht nach der anderen. Ich saß gerade am Frühstückstisch, hörte gemischtes Hack und klickte mich durch Instagram und Facebook als ich in meiner MDS-Gruppe über den Post einer jungen Mutter stolperte. Sie schrieb unter Tränen, dass sie in der Klinik sitze und soeben von ihrem Arzt erfahren habe, dass die Leukämie zurück sei und sich in ihrem gesamten Körper verteilt habe. „Sie können nichts mehr für mich machen. Der Arzt gibt mir noch 3–6 Monate. Wie erkläre ich das meinem Sohn? Was wird aus meinem Sohn?“ Mir blieb augenblicklich das Essen im Hals stecken, während mir unvermittelt Tränen über die Wangen liefen. Als ich der MDS-Gruppe kurz nach meiner Diagnose beitrat, hatte sie gerade ihre zweite SZT inklusive Bestrahlung hinter sich gebracht. Da sie nur ein Jahr jünger ist als ich, las ich ihre Beiträge mit besonderem Interesse, da die meisten MDS-Patienten ja doch um einiges älter sind als wir. Das Argument „Du bist noch jung, du schaffst das schon“ fand ich noch nie besonders aufbauend, da ja schließlich auch täglich Kinder an Krebs sterben. Als ich die verzweifelten Worte dieser jungen Mutter las, fühlte ich mich komplett hilflos. Es fühlt sich furchtbar an, ausgeliefert und auf Ärzte angewiesen zu sein. Das habe ich selbst im Krankenhaus feststellen müssen. Ich hatte einfach riesiges Glück, dass bei mir alles so gut gelaufen ist und dass mein Körper die Spenderzellen so fantastisch angenommen hat. Die Ungewissheit in der Zeit zwischen der Transplantation und dem Anwachsen der Zellen hat mich aber beinahe um den Verstand gebracht. Wie muss es sein, nach diesen furchtbaren Strapazen und dieser schrecklichen Wartezeit ein negatives Ergebnis mitgeteilt zu bekommen? Und wie muss es erst sein, wenn man dieses ganze Prozedere noch einmal durchmachen muss (und dann auch noch mit Bestrahlung)? Mir fehlen die Worte und ich fühle mich so unendlich machtlos und verzweifelt, wenn ich an all die Menschen denke, die von ihrem Arzt die Nachricht erhalten, dass sie nicht mehr lange leben werden. Es ist eine Sache, plötzlich bei einem Autounfall zu sterben (ohne jeden Zweifel ist das ebenfalls grausam), aber für die sterbende Person bleibt meist keine Zeit, um an all die schlimmen Konsequenzen ihres nahenden Todes zu denken. Für die Hinterbliebenen ist so ein unvermittelter Tod ohne einen letzten Abschied die Hölle, aber der/die Tote merkt davon nichts mehr. Wenn man allerdings sehenden Auges auf das eigene Ableben zugeht, hat man viel Zeit, darüber nachzudenken, welche Lücke man wohl hinterlassen wird. Man sieht die eigene Familie trauern und kann einfach überhaupt nichts tun, um das zu verhindern. Erwachsene mögen ja noch irgendwie damit klarkommen und die verbleibende Zeit nutzen, aber wie soll man denn einem kleinen Kind erzählen, dass Mama es bald nicht mehr in den Arm nehmen kann und ins Bett bringen wird? Als Kind war meine allergrößte Angst, dass meiner Mutter etwas passieren könnte und ich dann völlig hilflos zurückgelassen werde. Neutral betrachtet hätte ich natürlich noch meinen Vater, meinen Bruder, meine Tanten, Patentanten, Großeltern etc. gehabt, aber die wichtigste Bezugsperson ist ja meist doch die Mutter.
Happy Hippo-Mütter
Apropos Mütter: Ich habe neulich wieder meine Happy Hippos inklusive Anhang getroffen. Es waren einfach SO VIELE Kinder! Schon krass, was ein paar Jahre hervorbringen können. Aileen konnte leider nicht kommen, weil ihre Tochter in Quarantäne musste. Dafür war aber Michelle dabei, die im April ihren zweiten Sohn bekommen hat. Es war total süß, die Kinder miteinander spielen zu sehen. Obwohl sie noch so klein sind, haben sie alle schon stark ausgeprägte Charaktereigenschaften. Als ich da so saß inmitten der Mütter und Kinder war ich tatsächlich fast froh, dass diese Krankheit mich getroffen hat und keine meiner Freundinnen (Klar, am besten wäre es natürlich gewesen, wenn keine von uns krank geworden wäre). Mit Kindern ist man einfach nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich. Ich fand die psychische Belastung auch so schon heftig genug. Von daher haben alle (kranken) Mütter und Väter mein tiefstes Mitgefühl angesichts dieser Zusatzverantwortung.
Abschiedsvideos
In den Kommentaren unter dem Beitrag der jungen Frau stand übrigens auch, dass sie die Hoffnung nicht aufgeben soll, sich um Zweit- und Drittmeinungen bemühen und alle Hebel in Bewegung setzen soll. Ich bin mir sicher, dass sie alles getan hat und auch die Ärzte nicht einfach aufgegeben haben, aber manchmal ist die Realität so unglaublich hart und erbarmungslos. Sie lässt einem keine andere Wahl, als das Schicksal zu akzeptieren. Aber mit dem Akzeptieren ist es dann ja auch nicht getan. Unter was für einem Druck steht man denn, wenn man einen kleinen Sohn hat und weiß, dass man ihn nicht aufwachsen sehen wird? Man kennt es aus Filmen (P.S. Ich liebe dich), Büchern (Morgen kommt ein neuer Himmel) und Serien (Nachricht von Mama): Jemand stirbt und hinterlässt seinen Liebsten Briefe, Sprach- oder Videobotschaften, um auch nach dem eigenen Tod noch bei ihnen zu sein und ihnen Hoffnung zu schenken. Das klingt zwar immer total schön und ist eine süße Idee, denn das Kind (oder wer auch immer) wird bestimmt unendlich dankbar sein, an den Geburtstagen, zum Schulabschluss, vielleicht auch zur Hochzeit eine Nachricht seiner Mutter/seines Vaters/seines Wasauchimmers zu erhalten. ABER was ist das bitte für ein Druck, der auf sterbenden Eltern (und auf Sterbenden im Allgemeinen) lastet?!???! Als wäre alles noch nicht grausam genug, existiert durch die heutigen Möglichkeiten (jeder kann Videos mit seinem Handy aufnehmen) fast schon ein Zugzwang, solche Nachrichten zu hinterlassen. Wahrscheinlich entspricht das auch dem eigenen inneren Wunsch, denn man will ja seinen Kindern weiterhin Trost spenden und ihnen dabei helfen, die Trennung zu verarbeiten. Aber ich stelle es mir unglaublich anstrengend und beinahe unmöglich vor, die richtigen Worte zu finden und sie dann auch noch in geeigneter Weise festzuhalten, wenn es einem sowohl körperlich als auch psychisch sterbenselend geht. Gibt es eigentlich Organisationen für solche „Abschiedsaktionen“, die Sterbende dabei unterstützen?
Tiefpunkt
Die Gedanken an das furchtbare Leid dieser jungen Frau, die schon so viel durchgestanden hat und am Ende doch den Kampf verlieren wird, haben mich gar nicht mehr losgelassen. Als jemand in den Kommentaren schrieb, ihr Mann müsse sofort zu ihr ins Krankenhaus kommen, um sie zu unterstützen und ihr Halt zu geben, antwortete sie, dass sie keinen Mann habe, da der Vater ihres Sohnes bereits vor drei Jahren gestorben sei. Oh mein Gott!!! Wie mies kann denn bitte das Schicksal sein?! Es machte mich völlig fertig. Am nächsten Tag las ich dann die nächste schlimme Nachricht. Eine andere Frau aus unserer Gruppe, die bereits vor einigen Monaten um ihr Leben bangen musste (da die Ärzte ihr sagten, dass sie nichts mehr für sie tun könnten) und dann nach einer sehr heftigen Behandlung inklusive einer zweiten Transplantation doch noch geheilt werden konnte, war am Tag zuvor plötzlich verstorben. Ihr Schicksal war bis dahin ein Hoffnungsschimmer für alle gewesen, ein Zeichen dafür, dass es Wunder gibt und dass doch noch alles gut werden kann, auch, wenn es ausweglos erscheint. Meine Stimmung war nach dieser Nachricht endgültig auf dem Tiefpunkt und ich beschloss, um mich selbst zu schützen, erstmal keine Gruppenbeiträge mehr zu lesen. Natürlich war ich unendlich dankbar dafür, dass es mir so gut geht, aber gleichzeitig fühlte ich mich schuldig. Schuldig, weil ich ohne Komplikationen und ohne großartig etwas dafür zu leisten, durch diese krasse Behandlung gekommen bin, an der andere sterben. Dass das Schwachsinn ist, weiß ich rational betrachtet auch, aber Gefühle sind ja selten rational.
Positiver Beitrag
Ich dachte darüber nach, aus der MDS-Gruppe auszutreten, da ich merkte, wie mich die Beiträge über Rückfälle, sterbende Angehörige, schlimme Krankheitsverläufe und die Nachrichten über verstorbene Gruppenmitglieder runterzogen. In solchen Gruppen liest man einfach viel mehr Negatives als Positives, obwohl ich mir sicher bin, dass dadurch nicht die tatsächliche Gewichtung der Verläufe abgebildet wird. Das ist wie bei Restaurantkritiken und Online-Bewertungen aller Art; War alles gut, kommentiert kaum einer, war es scheiße, wird in die Tasten gehauen. Als ich darüber nachdachte, kam ich zu dem Schluss, dass ich selbst Teil des Problems bin, denn mir geht es ja zum Glück den Umständen entsprechend gut, aber gepostet habe ich seit Ewigkeiten nichts mehr. Dabei waren auch die negativen Berichte ein Grund dafür, dass ich nichts geschrieben habe, denn angesichts der schlimmen Schicksale erschien es mir unangebracht, zu schildern, wie gut es mir geht. Um denen Mut zu machen, denen die SZT noch bevorsteht, beschloss ich aber schließlich doch, einen positiven Beitrag zu verfassen, anstatt aus der Gruppe auszutreten. Ich erzählte, wie meine Behandlung abgelaufen war, dass ich bisher keine wirkliche GvHD hatte, wie sich mein Alltag verändert hat und dass es mir erstaunlich gut geht. Am Ende schrieb ich: „Ich habe keine Ahnung was noch kommt und bekomme ab und zu Panik, weil alles so ungewiss ist. Es könnte sich alles jeden Moment ändern. Aber vielleicht hab ich auch einfach Glück und es geht alles gut. Diese verdammte Krankheit gibt leider einen Scheiß auf Gebete, positive Gedanken und Optimismus. Das haben mir die letzten Tage und Posts leider sehr bewusst vor Augen geführt. Am Ende hat man einfach Glück oder Pech. (Natürlich ist es sinnvoll, positiv zu denken, aber es bringt halt nichts, wenn die Krankheit einen anderen „Plan“ hat.) Es ist einfach richtig unfair und ich fühle mich immer wieder schuldig oder schlecht, weil bei mir alles so gut läuft und andere Patienten einfach einen Schlag nach dem anderen ins Gesicht bekommen. Ich fühle und leide mit euch! Gebt die Hoffnung nicht auf und genießt jeden Tag so gut es geht. Wir wissen alle nicht, was noch passieren wird.“
Kommentare
Die Kommentare auf meinen Post haben mich ein bisschen überwältigt. Man konnte förmlich spüren, dass auch die anderen Gruppenmitglieder von der Vielzahl an negativen Beiträgen erschlagen waren und sich daher über meine Nachricht freuten:
- „Ich bin so froh darüber, dass du schreibst (viel zu spät) und wie du schreibst. Es ist SOOOOO wichtig nach und mit diesen dramatischen Nachrichten von einem solchen Bilderbuch-Verlauf zu hören.“
- „DANKE für diesen tollen Beitrag 🙏🏻🥰😘🍀!!! Das hast du SO SCHÖN geschrieben und es bedarf eigentlich keiner weiteren Worte ❤️. Du machst damit ganz sicher vielen hier Mut…und das ist so wichtig 🙏🏻🍀💪🏼!!!“
- „Ich freue mich sehr, dass es bei all den traurigen Nachrichten auch wirklich sehr gute Geschichten wie bei dir gibt!“
- „Wie schööööön!!!! Liebe Nele, ich freue mich sehr für dich und ich finde es so wichtig auch diese positiven Posts zu lesen, das macht allen Mut!!!!!!“
- „Mir hat es sehr geholfen, ich habe morgen meine Transplantation, bin gespannt wie sie anschlägt😀“
- „Liebe Nele…ich finde Deine Worte ganz wundervoll geschrieben. Mein Verlauf ähnelt Deinem. Ich habe etwas mit GvHD der Haut zu tun. Ansonsten geht es mir wirklich blendend. Ich darf es gar nicht zu laut erzählen. Ich kann deine Wort mit dem schlechten Gewissen sehr gut verstehen.“
- „Das kann ich so gut nachfühlen“
- „Alles Gute für den weiteren Verlauf, es macht so viel Hoffnung bei jedem von uns! Du bist ein positives Beispiel, weiter so!🍀“
- „Alles Gute weiterhin und Danke für deine Worte. Ich habe auch regelmäßig fast ein ‚schlechtes Gewissen‘, wenn ich Positives berichten kann, aber wir brauchen die guten Verläufe, um den anderen Mut zu machen!“
- „Liebe Nele ❤️ vielen, vielen Dank für deinen Beitrag. Meine Transplantation ist morgen und ich habe ein mulmiges Gefühl 😔 Die vielen Schicksale machen sehr nachdenklich…“
Insgesamt erhielt mein Beitrag 36 Kommentare, die sich alle mehr oder weniger ähnelten und meine negativen Gefühle bezüglich der Gruppenwirkung auf meine Psyche auslöschten. Ich fühlte mich auf einmal richtig gut und von den anderen aufgebaut. Nach meinem Post trauten sich auch andere Mitglieder, von ihren positiven Verläufen zu erzählen. Das tat echt gut und hat hoffentlich den zweifelnden Patienten geholfen, nicht zu verzweifeln!
Spielplatz
Rund um dieses Auf und Ab der Gefühle gab es dann aber auch zum Glück sehr freudige Erlebnisse. Ich picknickte mit Wiebke und Hannes im Park, während Clara die dort aufgebaute Hüpfburg unsicher machte. Ich fand es zwar echt frech, dass das Hüpfen 5€ (!!!) kostete, aber immerhin hatte Clara mächtig Spaß. Anschließend besuchten wir noch das neue Schiff auf dem Luhespielplatz. Die Neugestaltung des Platzes ist wirklich gelungen! Da ich ja keine Kinder habe, bin ich nicht so drin im Spielplatz-Game, aber ich fand es mega witzig, am Rand der Sandfläche im Gras zu sitzen und den Eltern dabei zuzugucken und zuzuhören, wie sie ihre Kinder „erziehen“. Am Ende wunderte ich mich (aus Sicht einer Grundschullehrerin) gar nicht mehr, wieso manche Kinder so seltsam sind. Wieder einmal war ich stolz auf meine Freundin. Sie gibt so eine gute und unaufgeregte Mutter ab!
Sommerschule
Bei schönstem Sonnenschein fand in diesem Jahr zum zweiten Mal die Sommerschule in unserem JRK-Haus statt. Gefördert wurde unser Projekt in diesem Jahr durch den Landesjugendring. Insgesamt 31 Kinder nahmen teil. Zwei Wochen lang kamen die Kinder jeden Vormittag zum Birkenweg, wo wir mit ihnen Unterrichtsinhalte wiederholten bzw. aufarbeiteten, im Garten spielten, Workshops durchführten und kreativ wurden. Ich war vor allem für den künstlerischen Teil zuständig. Mit Acrylfarben, Spraydosen und Wachspastellkreide schufen die Kinder voller Begeisterung abstrakte Kunstwerke. Einige Bilder habe ich anschließend mit Passepartouts versehen gerahmt. Sie werden für einige Zeit im Schaufenster unseres DRK-Fundus (Sozialkaufhaus) zu sehen sein. Das Highlight im Garten stellte ein großes Trampolin dar, dass ich von meiner ehemaligen Elternvertreterin geschenkt bekam, da sie umzogen und keine Verwendung mehr dafür hatten. Die Kinder waren sehr glücklich über dieses Geschenk! Da ich ja weiterhin unter Immunsuppression stand und nicht gegen Kinderkrankheiten geimpft bin, achtete ich immer auf genügend Abstand zu den anderen und trug im Haus ständig eine FFP2-Maske. Die Arbeit mit den Kindern machte mir Spaß, war aber auch sehr anstrengend. Von daher war ich total froh, dass wir ein gutes und recht großes Team an Helfern hatten, da man sich so auf nur 2–3 Kinder konzentrieren konnte. An einem Tag kam der Ameisenmann des NABU vorbei (gesponsert von der Haspa Winsen) und führte uns anschaulich in die Welt der Ameisen ein. An einem anderen Tag machten wir eine Stadtrallye. Im Marstall lernten die Kinder zudem in verschiedenen Workshops wie man Papier schöpft und wie man früher Häuser baute.
Hochzeit
Ein weiteres sehr freudiges Ereignis war die Hochzeit meiner Freundin und Kollegin Charlotte. Leider traten ein paar Tage vor dem Event schärfere Coronaregeln in Kraft, da die Inzidenzen angestiegen waren. Das hatte zur Folge, dass maximal zehn Personen aus verschiedenen Haushalten zusammenkommen durften. Zum Glück waren Geimpfte und Genesene davon ausgenommen, sodass die Feier auf jeden Fall stattfinden konnte. Das Innere der Kirche sah total schön aus; Die Decke war himmelblau und mit goldenen Sternen verziert. Der Altar inklusive Kanzel ragte mittig empor und war üppig mit Engeln bestückt. Lotti liefen bereits ein paar Tränen über die Wangen, als sie am Arm ihres Vaters die Kirche betrat. Natürlich hatte ich bei dem Anblick sofort ebenfalls feuchte Augen. Ich kann mich beim Weinen eigentlich recht gut zurückhalten, solange niemand weint, den ich mag. Seitdem ich im Krankenhaus war, bin ich aber insgesamt ein bisschen emotionaler geworden. Wobei…das stimmt eigentlich auch nicht. Wenn ich früher „Zuhause im Glück“ geguckt habe, musste ich auch meistens weinen, wenn die Familie ihr renoviertes Haus betreten durfte. Bei Filmen hingegen kamen mir fast nie die Tränen. Als ich mir neulich alle Harry Potter-Teile als Hörbuch reingezogen habe und der letzte Teil schließlich zu Ende war, war ich wiederum super emotional. Ist ja eigentlich auch egal. Jedenfalls war die Trauung sehr schön, auch wenn ich persönlich nicht so viel mit Jesus zu tun habe. Es gab sogar eine Band. Die Feier fand in einem großen Zelt im Garten von Charlottes Eltern statt. Die Deko war schön, das Essen lecker, die Spiele unterhaltsam und die Gäste nett. Das Video, welches von den Trauzeugen zusammengestellt wurde, war sehr gelungen und zeigte unter anderem unsere schönen Batik-Outfits in ganzer Pracht. Als es irgendwann ans Tanzen ging, machten sich die ersten Gäste (mit kleinen Kindern) auf den Heimweg, sodass Anna (schwanger und daher ungeimpft) und Kimbo nachrücken konnten. Ich war im Vorfeld schon richtig traurig gewesen, dass wir nicht zusammen feiern können, weil wir uns monatelang auf die erste richtige Party nach meiner Transplantation gefreut hatten und uns Corona dann plötzlich einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Aber am Ende wurde dann ja doch noch alles gut. Der Hochzeitstanz war übrigens mega süß! Am besten gefiel mir die Stelle, als Lotti nach etwa 10 Sekunden Tanzen den DJ anwies, nochmal von vorne zu beginnen, da die Musik am Anfang zu leise war und sie deshalb den richtigen Einsatz verpasst hatten. „Man übt das ja nicht so lange, um es jetzt zu verkacken!“ Vielleicht war ihre Wortwahl auch eine andere, aber der Inhalt stimmt auf jeden Fall. Luise, Jan, Jil, Felix, Anna, Kimbo und ich ließen auf der Tanzfläche alle Hemmungen fallen und ruhten uns zwischendurch beim Fotografieren in der Fotobox aus. Jan und Luise waren trinktechnisch gut dabei, ich hielt mich sehr zurück und trank irgendwann nur noch Spezi, da ich uns später nachhause fahren wollte. Bemerkenswert finde ich immer wieder die chamäleonartige Anpassungsfähigkeit von Kimbo aka Mr. Leitungswasser, wenn es darum geht, wie ein besoffener Partygast zu wirken. Obwohl stocknüchtern, fällt er unter Betrunkenen überhaupt nicht auf. Jan hingegen braucht immer ein paar Gläser, um in seine Tanzphase zu kommen. Dann gibt es aber auch meist kein Halten mehr. Irgendwann schnappt er sich die Braut und wirbelt sie über die Tanzfläche. Jedenfalls hatten wir alle sehr viel Spaß!
KMT-Ambulanz
Ein paar Tage nach der Hochzeit, am 02.08., wäre mein Opa 100 Jahre alt geworden. Er starb vor 10 Jahren, während ich mit Eva im Urlaub war. Es ist schon krass, wie schnell die Zeit vergeht. Einen Tag später, am 03.08. lag meine Transplantation genau ein halbes Jahr zurück. Auch diese 6 Monate sind rückblickend schnell vorbeigegangen, obwohl es mir in den ersten Monaten überhaupt nicht so vorkam. Normalerweise sollten die Immunsuppressiva nach 6 Monaten nicht mehr nötig sein, aber da ich zuletzt leicht erhöhte Leberwerte hatte, möchte meine Ärztin nicht das Risiko einer chronischen GvHD eingehen. Ich finde es sehr gut, dass sie so vorsichtig ist und sich selbst als „Schisser“ bezeichnet, denn wenn ich erstmal eine chronische Spender-gegen-Wirt-Krankheit hätte, würde es vermutlich recht lange dauern, sie wieder loszuwerden. Deshalb nehme ich lieber noch einen Monat länger Immunsuppressiva und verzichte noch ein bisschen auf Salat. Jan hat mich am 06.08. übrigens zum ersten Mal nach der Transplantation zum Arztgespräch begleitet. Bisher war ich immer alleine mit meiner Ärztin, was ich völlig ok fand, aber es war auch ganz schön, dass Jan diesmal dabei war. Somit konnte er selbst Rückfragen stellen und aus dem Mund meiner Ärztin hören, was ich darf und was nicht. Manchmal wollte Jan mir in der Vergangenheit nämlich nicht so richtig glauben, wenn ich ihm erzählt habe, was die Ärztin gesagt hat. Ergebnisse des Gesprächs: Urlaub mit dem Auto in Europa ist bedenkenlos, ich darf in (sauberen) fließenden Gewässern baden, ich habe eine sehr gute Immunität gegen Corona und ich soll einen Termin bei meinem Frauenarzt machen, damit er meinen Hormonstatus kontrollieren kann. Mithilfe von Hormonen soll er mich dann wieder aus der Menopause rausholen, damit meine Knochendichte nicht abnimmt. Ich habe überhaupt keine Lust auf eine Pille und die damit verbundenen Nebenwirkungen, aber es geht ja immer darum, die Risiken gegeneinander abzuwägen (wie bei der Coronaimpfung). Immerhin hören dann hoffentlich auch bald diese ätzenden Hitzewallungen inklusive Juckattacken auf! Neuerdings habe ich auch ab und zu Kältewallungen.
Einhorn
Als wir das UKE verließen, regnete es in Strömen. Jan lief los, um das Auto vorzufahren. Kurze Zeit später hörte der Regen jedoch auf, woraufhin ich beschloss, dem Auto entgegen zu gehen, um das Verkehrschaos vor dem Eingang zu umgehen. Ich kam etwa 100m weit, bis ich auf Jan traf, der neben mir anhielt. Da wir mitten auf der Straße standen, wollte ich schnell einsteigen. Dabei sah ich im letzten Moment, dass Jans Sonnenbrille auf dem Beifahrersitz lag und wich zurück, um mich nicht auf sie zu setzen. Leider war die Autotür aber schon in Bewegung zum Zuschlagen und knallte meinen Kopf mit voller Wucht gegen den Türrahmen. Es tat sofort irre weh und mir liefen die Tränen, während Jan mich total schockiert und mitfühlend ansah. Ich hielt mir die Stirn. Als ich die Hand wegnahm, bekam Jan einen Schreck und sagte nur: „Oooooh Scheiße, Schatz! Du hast eine richtig dicke Beule! Willst du gleich nochmal rein?“ Ich betrachtete mein Horn im Autospiegel und nickte. In der KMT-Ambulanz empfing man mich mit viel Mitleid und brachte mir sofort ein Kühlpack, mit dem auf der Stirn ich wieder zu Jan ins Auto stieg. Mein ganzer Kopf schmerzte. „Wir müssen auch nicht zu IKEA“, sagte Jan. Pah! Netter Versuch.
IKEA
Bei IKEA kaufte ich mir ganz viele Bilderrahmen, die ich mit meinen angesammelten Puzzles füllte und anschließend im Treppenaufgang anbrachte. Jedes Mal, wenn ich in der IKEA-Ausstellung in einen Spiegel blickte (da hängen echt eine Menge Spiegel!) wirkte meine Beule größer.
August
Der August war insgesamt sehr schön und ziemlich abwechslungsreich. Manchmal habe ich mich mit meinen Aktivitäten aber auch etwas übernommen. Jan und ich haben auf dem Balkon Karten gespielt, mit Anna und Kimbo einen Serienmarathon (11.22.63 – Der Anschlag) veranstaltet, f.r.i.e.n.d.s zu Ende geguckt, gepuzzelt (Nele) und Lego zusammengebaut (Jan). Ich habe mich mit meinem Schwager und meiner Nichte zum Malen getroffen und bei meinen Eltern Hefeklöße gegessen. An unserem zweiten Hochzeitstag durfte ich meine Immunsuppressiva auf 1mg herabsetzen. Meine Muskeln und Gelenke taten daraufhin etwas mehr weh als sonst und ich fühlte mich insgesamt nicht ganz so fit. Abends gingen wir schön essen. Ich bin sehr froh darüber, dass wir uns von Anfang an darüber einig waren, dass wir uns zum Hochzeitstag nichts schenken. Es reicht vollkommen, dass man sich zweimal im Jahr Gedanken darüber macht, womit man seinem Partner eine besondere Freude machen könnte. Einige Paare schenken sich ja prinzipiell nie etwas, aber das wäre auch nichts für uns. Dafür beschenken wir uns gegenseitig dann doch viel zu gerne.
Wenn das Wetter gerade mal schön war, gingen wir in der Stadt und im Park spazieren oder legten uns in den Garten. Wir besuchten Jan und Steffi (zum ersten Mal seit Ewigkeiten IM Haus und ohne Abstand), trafen uns mit Matt und Michelle (und ihren beiden Söhnen) in Lüneburg und gingen mit Anna und Kimbo auf eine Art Dorffest in Ashausen. Es fühlte sich total seltsam an, auf einer Veranstaltung mit so vielen Menschen gleichzeitig zu sein. Am Eingang mussten wir unseren Impfnachweis bzw. einen negativen Test vorzeigen. Wir bekamen eine Wäscheklammer, anhand derer die Besucherzahl kontrolliert wurde. Obwohl alles unter freiem Himmel stattfand, trugen wir durchgehend unsere Masken, bis wir uns auf einer Bank niedergelassen hatten. Es gab eine Live-Band und günstige Getränke. Die Tanzfläche überließen wir gerne der etwas älteren Generation (die begeistert die Hüften schwang), zumal wir alle recht müde waren. Ich hatte außerdem Rückenschmerzen, da ich die Tage zuvor ziemlich viel gebastelt und dabei sehr unvorteilhaft auf dem Sofa gesessen hatte. Endergebnis meiner Bastelarbeit war ein Gästebuch für meine Tante zu ihrem 70. Geburtstag. Den feierte sie mit der ganzen Familie im separaten Kaminzimmer eines schönen Restaurants mit leckerem Essen. Obwohl das Wetter leider nicht mitspielte (es regnete in einer Tour), war es wirklich schön, meine Verwandtschaft nach teils sehr langer Zeit wiederzusehen. Am Tag der Feier lag meine SZT genau 200 Tage zurück.
KMT-Ambulanz, die 2.
Am 26.8. hatte ich meinen nächsten Termin in der KMT-Ambulanz. Diesmal war ich wieder allein beim Gespräch, während meine Mutter mein Auto beschäftigte. Vorher war ich noch kurz bei einer Produktionsfirma in der Stresemannstraße, um dort einen PCR-Test machen zu lassen, der Voraussetzung für einen Komparsenjob am nächsten Tag war. Dieses Mal lief in der KMT-Ambulanz alles recht zügig. Die Blutabnahme klappte problemlos und das Wartezimmer war fast leer. Das Gespräch mit meiner Ärztin verlief sehr gut. Mein Blutbild war völlig in Ordnung, wenn auch nicht ganz so schön wie beim Mal zuvor. Mein HB-Wert lag bei 12.2 (11.5–17.0), meine Erythrozyten bei 3.62 (3.80–6.50), meine Leukozyten bei 4.5 (4.0–10.0) und die Thrombozyten bei 209 (150–500). Meine Ärztin setzte mein Prograf auf 0,5mg herunter und sagte, ich solle ab sofort kein Magnesium mehr nehmen. Zudem verkündete sie mir feierlich, dass ich (unter der Prämisse, dass sich bis dahin nichts ändert) am 6.9. meine Immunsuppressiva absetzen darf! Das bedeutet: Salat, Erdbeeren, Himbeeren, ungeschälte Tomaten, frische Paprika, Schnittlauch, Salami, saftiges Steak, Leitungswasser, Grapefruitsaft und noch SO viel mehr! Als ich glücklich die KMT-Ambulanz verließ, stieß ich auf dem Flur mit einem jungen Arzt zusammen. Ich kannte ihn, denn er hatte kurz vor meinem Aufenthalt auf der Transplantationsstation begonnen, dort zu arbeiten. Mit ihm hatte ich am Tag meiner SZT das Gespräch über die grenzenlosen Möglichkeiten von Komplikationen geführt. Ein paar Tage später war er erneut zu mir gekommen, weil er sich und mich fragte, ob er den Umgang mit Patienten noch besser üben müsste, da er gehört hatte, dass es mir nach unserem Gespräch sehr schlecht gegangen war. Es stimmte, dass es mir an dem Tag hundeelend ging. Ich hatte irre Rücken- und Kopfschmerzen, musste mich übergeben und weinte, weil ich nichts weiter tun konnte, als abzuwarten. Ich war „gefangen“ in einem winzigen Zimmer ohne Frischluft und ohne wirkungsvolle Ablenkung von meinen Gedanken. Meine Verzweiflung lag damals natürlich nicht an ihm oder an dem, was er gesagt hatte. Sie rührte daher, dass mir niemand die Garantie geben konnte, dass ich überlebe. Jedenfalls schien er sich sehr zu freuen, mich in meinem jetzigen Zustand zu sehen. Zum Glück haben sich all meine Ängste am Ende als unbegründet herausgestellt! Wir unterhielten uns kurz und er erzählte, dass er noch während meines Krankenhausaufenthalts ein Konto bei der Haspa eröffnet habe. Als er seinem Kundenberater sagte, dass er auf der Stammzelltransplantationsstation arbeitet, fragte ihn dieser, ob er zufällig eine Nele Hobst kenne. Es ist schon ziemlich witzig, wie klein die Welt doch manchmal ist. Bei dem Haspa-Mitarbeiter handelte es sich nämlich um Aileens Mann Christian.
Nach dem UKE fuhren meine Mutter und ich zu Boesner in Altona, wo wir einige Kunstmaterialien besorgten.
Komparsin
Am nächsten Morgen fuhr ich im Berufsverkehr nach Hamburg. Zum Glück hatte ich genügend Zeit eingeplant, sodass ich sogar eine halbe Stunde zu früh an meinem Ziel ankam. Seit es mir wieder einigermaßen gut geht, mache ich hin und wieder kleine Komparsenjobs, die sehr gut dafür sorgen, dass mir zuhause nicht die Decke auf den Kopf fällt. Man trifft neue Leute (die alle vorher getestet wurden und eine Maske tragen müssen) und wird fast jedes Mal in ein interessantes Setting geworfen. Die Aufgaben als Komparsin sind meist sehr simpel. Manchmal fühlt man sich fast verarscht, wenn man dafür gelobt wird, dass man „super“ geguckt/gelacht/gestanden oder einen Knopf gedrückt hat. Während meines Studiums habe ich oft als Komparsin gejobbt. Ich war Krankenschwester, Kellnerin, bei der Spurensicherung, Konzertgast, Passantin, Barkeeperin und noch vieles mehr. Seltsamerweise war ich dabei schon fünfmal in den Achtzigern. An diesem Tag sollte ich Gast auf einer WG-Party für die Mockumentary WRONG sein. Es war ganz witzig und zum Glück waren unter den Komparsen einige sehr nette Personen, mit denen ich mir gut die Zeit vertreiben konnte, denn der Großteil der „Arbeitszeit“ besteht aus Warten. Am Ende des Tages war ich um die Erkenntnis reicher, dass meine Hand sehr wehtut, wenn ich mit ihr für längere Zeit eine volle Flasche halte. (Natürlich waren die Bierflaschen nur mit Wasser gefüllt.)
Naked Survival und Feueralarm
Nach dem Dreh fuhr ich zu Anna und Jan, die sich bereits auf dem Sofa entspannten. Kimbo kam kurze Zeit später auch dazu, musste allerdings bald darauf wieder los, um für uns alle Eis zu besorgen. Wir guckten Naked Survival und ließen so den Tag ausklingen. Als wir irgendwann nach Hause fuhren, war es bereits nach Mitternacht. Ziemlich müde fielen wir ins Bett. Um kurz nach 4 war die Nacht dann aber auch schon wieder vorbei, als ich von einem seltsamen Geräusch geweckt wurde. Ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass es sich dabei um den Feueralarm der Schule handelte. Jan schlief tief uns fest. Ich kletterte über ihn hinweg und ging ins Treppenhaus. Der Alarm war ohrenbetäubend, aber zu meiner Beruhigung konnte ich keinen Brandgeruch wahrnehmen. Ich weckte Jan und rief dann auf der Polizeiwache an, um zu fragen, was ich in so einem Fall machen soll, da der Hausmeister am Wochenende nicht erreichbar ist und der Alarm lediglich ein Hausalarm ist. Das bedeutet, dass außerhalb des Gebäudes niemand informiert wird. Kurze Zeit später klingelte die Polizei an unserer Tür. Im Nachthemd und mit den Fingern in den Ohren öffnete ich der netten Polizistin und ihrem ebenfalls sehr kompetent wirkenden Kollegen. Jan hatte sich geistesgegenwärtig eine Hose angezogen. Zu viert standen wir im Schulflur und wussten weder, wodurch der Alarm ausgelöst wurde, noch wie man ihn abschaltet. Die Polizisten riefen die Feuerwehr hinzu, welche kurz darauf mit etwa acht Männern vor Ort war. Glücklicherweise hatte einer der Feuerwehrmänner einen Generalschlüssel für die Schule dabei, sodass an der Brandmeldeanlage im Hausmeisterbüro der Krach abgestellt werden konnte. Anschließend wurden alle Flure und Räume kontrolliert. Leider konnte nicht festgestellt werden, wo und warum der Alarm ausgelöst worden war, da die Anlage anscheinend nicht richtig beschriftet war. Etwa eine Stunde nach dem unsanften Erwachen waren wir wieder allein und legten uns erneut schlafen.
Die Welt geht kaputt
Der August war voll von Negativschlagzeilen. Man hätte meinen können, die Welt ginge langsam aber sicher kaputt.
Libanon
Im Libanon kam es wieder zu einer Explosion. Diesmal detonierte ein Treibstofftank. 28 Menschen kamen dabei ums Leben, 79 weitere wurden verletzt und teils mit schwersten Verbrennungen ins Ausland geflogen, da der Libanon nicht über die benötigte Behandlungsausrüstung verfügt.
Haiti
Am gleichen Tag bebte in Haiti die Erde. Das Beben mit einer Magnitude von 7,2 forderte über 2.200 Menschenleben und über 12.000 Verletzte. Mehr als 37.000 Wohnhäuser wurden zerstört, viele weitere Gebäude (Krankenhäuser, Schulen, etc.) wurden stark beschädigt. Den Haitianern, von denen zwei Drittel unter der Armutsgrenze leben, fehlt es nun wieder an allem: Medizinischer Versorgung, Trinkwasser und Schutz. Als wäre das Leben in dem notorisch instabilen und zugleich ärmsten Land der westlichen Hemisphäre bisher nicht schon schwer genug gewesen.
Taliban
Nur einen Tag nach den Katastrophen im Libanon und auf Haiti rückten die Taliban in Kabul ein und besetzten dort den Präsidentenpalast. Zuvor hatten sie auf teils grausamste Weise eine Provinzhauptstadt nach der anderen eingenommen und somit die Macht in dem Land zurückerobert. Fast die Hälfte der 38 Millionen Menschen in Afghanistan benötigt humanitäre Hilfe. Jeder dritte Afghane weiß laut UN-Angaben nicht, woher seine nächste Mahlzeit kommen soll. Schätzungen zufolge wird innerhalb der nächsten zwölf Monate fast die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren akut unterernährt sein. Obwohl die Taliban von einer friedlichen Machtübernahme sprechen, wurde in den letzten Wochen bereits mit dem „Abarbeiten“ regelrechter Todeslisten begonnen. Alle, die sich den Taliban in der Vergangenheit in den Weg gestellt haben, müssen nun um ihr Leben fürchten. Hierzu gehören vor allem Journalisten, Soldaten, Polizisten sowie Anhänger der bisherigen Regierung. Auch die afghanischen Frauen müssen nun wieder um ihr gewohntes Leben und ihre Freiheit fürchten. Als die Taliban zuletzt über das Land herrschten, erließen sie viele Gesetze, die die Rechte der Frauen stark einschränkten. Sie betrafen u.a. die Bereiche Bildung, medizinische Versorgung, Kleidung und Verhalten in der Öffentlichkeit. Mädchen durften nicht mehr zur Schule gehen, Frauen durften keinen Beruf mehr ausüben (außer im Gesundheitswesen), was ein selbstbestimmtes Leben unmöglich machte. Da infolge des Krieges allein in Kabul etwa 30.000 Witwen ohne jegliche männliche Verwandtschaft lebten, mussten die meisten von ihnen als Bettlerinnen in Burkas auf der Straße sitzen, weil sie kaum eine andere Chance hatten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Besonders heftig finde ich (auch in Bezug auf meine eigene gesundheitliche Lage) die Behandlung von Frauen im medizinischen Bereich unter der letzten Herrschaft der Taliban:
Laut den Physicians for Human Rights erhielten 53 Prozent der ernsthaft kranken Menschen in Afghanistan keine Behandlung. Vor allem Frauen war der Zugang zu medizinischer Versorgung beinahe unmöglich, da es in den 1990er Jahren (zur Zeit der Talibanherrschaft) in Kabul nur ein einziges Krankenhaus gab, in dem Frauen überhaupt behandelt werden durften. Dort war die Grundausstattung allerdings mehr als mangelhaft; Es fehlte an fließend Wasser, Medikamenten, Röntgen- und Sauerstoffgeräten. Hinzu kam, dass Frauen nur in männlicher Begleitung im Krankenhaus erscheinen und auch während der Behandlung ihre Burka nicht ablegen durften. Da es männlichen Ärzten untersagt war, weibliche Patientinnen zu berühren, konnten letztere nur sehr eingeschränkt untersucht werden. Einfache medizinische Untersuchungen oder Zahnarztbesuche waren weitestgehend ineffizient, da sich die Frau nicht entblößen durfte. Um die Einhaltung der Gesetze zu überwachen, waren regelmäßig Taliban-Mitglieder in den Krankenhäusern anwesend. Wer sich den Gesetzen widersetzte, wurde mit drastischen Strafen belegt. Ärzten drohten Schläge, Berufsverbot und sogar Gefängnis.
In den Städten trafen die Gesetze der Taliban die Frauen besonders hart, da dort die westliche Orientierung vor der Taliban-Gewaltherrschaft am stärksten ausgeprägt war. Viele Frauen trugen westliche Kleidung und gingen einer regelmäßigen Erwerbstätigkeit nach. An diesem Punkt befinden wir uns heute – 25 Jahre später – erneut.
Besonders abartig finde ich, dass die Taliban gezielt die Zivilbevölkerung Afghanistans angreifen. So wurden während der Talibanherrschaft von 1996 bis 2001 15 höchst systematische Massaker verübt, bei denen insbesondere Angehörige der Hazara-Volksgruppe ermordet wurden, was einer „ethnischen Säuberung“ nahekommt, wie sie beispielsweise während des Bosnienkriegs stattgefunden hatte. Ganze Städte wurden niedergerissen und das Agrarland in Brand gesteckt. „Die Taliban haben hier alles zerstört, sie haben Minen gelegt und unsere Werkstätten, Häuser und Obstgärten verbrannt!“, berichtet ein alter Töpfermeister über den Angriff auf seine Stadt Istalif in den 90er Jahren. „Aber sie haben uns am Leben gelassen, wenn wir uns ergeben haben“. Anfang 1998 schnitten die Taliban ganz Zentralafghanistan systematisch von UN-Hilfslieferungen ab. Zum ersten Mal in 20 Jahren Krieg wurden Nahrungsmittel auf diese Weise als Waffe eingesetzt und etwa eine Million Menschen zum Hungern gezwungen. In den folgenden Jahren kam es bis heute immer wieder zu Attentaten, bei denen vor allem zivile Opfer ihr Leben ließen. Laut UN waren die Taliban seither für etwa Dreiviertel der Todesopfer in Afghanistan verantwortlich. Seit 2009 werden die verwundeten und getöteten Zivilisten systematisch gezählt. Mit dem Beginn des Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan nahm die Zahl der Opfer in der Zivilbevölkerung deutlich zu; Im ersten Halbjahr 2021 stieg sie im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 um 47 Prozent an. Unter Frauen und Kindern habe es sogar so viele Tote gegeben wie noch nie seit Beginn der Zählung. Allein im Mai und Juni wurden einem UN-Bericht zufolge 2.392 Zivilisten verwundet oder getötet. Wie es momentan vor Ort aussieht, mag ich mir gar nicht vorstellen. Die Bilder von überfüllten Flughäfen mit verzweifelten Menschen, die alles geben würden, um aus ihrem Heimatland zu fliehen, gingen durch die Medien und erschienen wieder vor meinem geistigen Auge, als ich von den Tumulten und Bombenanschlägen inmitten dieser Menschenansammlungen hörte, die mindestens 170 Todesopfer forderten. Einige Nachrichten hörte ich nur, sah sie mir aber bewusst nicht an, aus Angst, die Bilder nicht mehr aus dem Kopf zu bekommen. Wie verzweifelt muss ein Mensch sein, um sich an ein abhebendes Flugzeug zu hängen? Wie muss einem das Herz brechen, wenn das eigene Kind von Menschenmassen erdrückt und zertrampelt wird? Viele Afghaninnen und Afghanen, die in den vergangenen zwanzig Jahren für die Bundeswehr oder internationale Organisationen gearbeitet haben, bleiben zurück. Oftmals versteckt in den Wohnungen von Freunden oder Verwandten hoffen sie, dass „die neuen Taliban“ anders sind. Doch der Glaube daran, dass – wie der Sprecher der Taliban in der ersten Pressekonferenz nach der Machtübernahme behauptete – der Krieg zu Ende sei und eine allgemeine Amnestie gelte, dürfte mehr als schwach sein. Der Wunsch der Taliban nach friedlichen Beziehungen zu anderen Ländern rührt wahrscheinlich vor allem in dem Wunsch nach finanzieller Unterstützung durch andere Länder. Denn abgesehen von dem ständigen Kriegszustand hat die afghanische Bevölkerung noch ganz andere Probleme. Immer wieder kommt es zu Erdbeben sowie zu starken Überschwemmungen durch heftige Regenfälle. Gleichzeitig bedrohen jedes Jahr (extreme) Dürren in weiten Teilen des Landes die Ernten und die Trinkwasserversorgung, wodurch die Menschen auf Nahrungsmittellieferungen internationaler Hilfsorganisationen angewiesen sind. Des Weiteren gehört Afghanistan zu den vermintesten Ländern der Welt. Man schwebt quasi bei jedem Ausflug „ins Grüne“ in Lebensgefahr. Außerhalb Afrikas ist Afghanistan zudem das Land mit der höchsten Analphabetenrate weltweit. Die mangelnde Bildung mag auch ein Grund dafür gewesen sein, dass die jungen Männer der afghanischen Armee mit der zurückgelassenen hochmodernen Militärtechnik der USA heillos überfordert waren…naja und die Infrastruktur ist auch ziemlich scheiße. Nur 30 Prozent der afghanischen Bevölkerung verfügen über eine Stromversorgung! Die US-Militärs müssen gewusst haben, wie schlecht die afghanische Armee ausgebildet war. Trotzdem wurden die Truppen abgezogen und die Menschen im Land ihrem Schicksal (den Taliban) überlassen. Selbst Joe Biden musste zugeben, dass die Mission missglückt ist. Aber immerhin haben sie diesen alten Knacker – Wie hieß er noch gleich?! – Achja, Osama Bin Laden gefunden…toll!
Bilanz nach 20 Jahren Einsatz in Afghanistan: Rund 3.600 tote Soldaten und Soldatinnen der westlichen Allianz und weit über 38.000 zivile Opfer (Zählung startete erst 2009), die bei Kampfhandlungen, mit denen sie eigentlich nichts zu tun hatten, ums Leben kamen. 2020 wurden (laut Statista, 2021) allein in Afghanistan 2.619 Kinder getötet. Zuletzt beriefen die Taliban Khalil Haqqani (einen von den USA mit einer Kopfprämie von 5 Millionen US-Dollar gesuchten Terroristen) zum Sicherheitschef der Hauptstadt Kabul. Ganz ehrlich, wer würde da nicht fliehen wollen?
Weitere Negativ-Schlagzeilen im August:
- Massaker im Niger, 37 tote Zivilisten
- Die Menschen im Westen Deutschlands kämpfen weiterhin mit den Folgen der Flutkatastrophe
- Drei Menschen sterben bei schwerem Zugunglück in Tschechien, Dutzende werden verletzt.
- Sechs Menschen sterben bei einem Flugzeugabsturz in Alaska.
- Waldbrände in Russland erreichen neue Extreme: Millionen Hektar Wald sind bereits verbrannt.
- Mehr als 60 Tote bei Dschihadisten-Attacken in Mali und Burkina Faso
- Kämpfe in Mosambik und Äthiopien
- In Algerien sterben 25 Soldaten bei dem Versuch, die Wald- und Buschbrände zu löschen.
- Ausschreitungen gegen syrische Flüchtlinge in der Türkei
- In Kamerun werden bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Viehhirten und Fischern in 19 Dörfern insgesamt 32 Personen getötet.
- Bild-TV nimmt seinen Sendebetrieb auf.
- Bei Überschwemmungen in Tennessee kommen 21 Personen ums Leben, 20 weitere werden vermisst.
- Bewaffneter Überfall von Boko Haram im Niger: 16 Soldaten und 50 Islamisten sterben.
- Ukraine: Bei Bauarbeiten wird ein Massengrab mit 5000 bis 8000 Skeletten aus der Zeit der Stalinschen Säuberungen in den 1930er Jahren entdeckt.
- Im Jemen werden bei einer Attacke mindestens 30 Soldaten getötet und 60 verwundet.
Negatives Weltbild
Angesichts dieser ganzen Katastrophen und Kriege könnte man meinen, die Welt läge in Schutt und Asche. Die täglichen Ladungen an negativen Nachrichten zermürben irgendwann sogar den hartgesottensten Medienkonsumenten. Man fühlt sich machtlos und ausgeliefert. Die eigene Grundstimmung nimmt durch Gefühle wie Stress, Angst und Hoffnungslosigkeit ab. Wir entwickeln ein negatives Weltbild und fühlen uns mies. Dabei geht es der Menschheit so gut wie nie zuvor! Betrachtet man beispielsweise Langzeitdaten zur Kindersterblichkeit, Lebenserwartung und Alphabetisierung, ist auf ganzer Linie eine positive Entwicklung festzustellen.
Permanente Informationsflut
Als ich noch bei meinen Eltern gelebt habe, wurde morgens die Zeitung gelesen, abends um 20 Uhr schauten wir die Tagesthemen. Damit gab es einen festen Zeitraum für die Informationen aus aller Welt. Man konnte die Zeitung zuschlagen, den Fernseher ausschalten und sich wieder dem eigenen Alltag widmen. Heutzutage haben wir alle Smartphones und sind dank der Digitalisierung jederzeit erreichbar. Nachrichten strömen ununterbrochen auf uns ein, die News-Apps informieren uns in dem Moment, in dem etwas passiert. Wir sind permanent den Gefühlen ausgesetzt, die die verschiedenen (meist negativen) Neuigkeiten in uns hervorrufen. Wir sind chronisch gestresst. Das wiederum fördert sämtliche Zivilisationskrankheiten.
Ich habe für mich selbst festgestellt, das mir diese Art der Informationsflut nicht gut tut. Daher habe ich längst die Push-Benachrichtigungen meiner Nachrichten-App deaktiviert und öffne letztere nur noch gezielt, um in einer ruhigen Minute die Geschehnisse des Tages durchzugehen. Wenn es mir eh nicht so gut geht, verzichte ich auch gerne auf das Lesen der Nachrichten.
Negativberichterstattung vs. Konstruktiver Journalismus
Ich denke, es ist heute so wichtig wie nie zuvor, dass die Negativberichterstattung von einem konstruktiven Journalismus abgelöst wird. Die Menschheit steht vor enormen Herausforderungen (z.B. Klimawandel), weshalb es besonders notwendig ist, dass jeder Einzelne von uns handlungsfähig bleibt und Lösungsansätze sowie Ziele diskutiert. Bezogen auf die Medien bedeutet dies, dass der Blick vor allem auf die Frage: „Was jetzt?“ gelenkt werden sollte, anstatt sich in der ständigen Suche nach einem Sündenbock zu verlieren. Schuldzuweisungen bringen unsere Gesellschaft genauso wenig voran wie Zynismus. Stattdessen sollte man lieber lösungs- und zukunftsorientiert auf die Probleme der heutigen Zeit schauen.
Positive Nachrichten
Da ihr beim Lesen meiner anstrengenden Worte Durchhaltevermögen bewiesen habt, möchte ich diesen Beitrag mit ein paar positiven Nachrichten beenden, damit ihr die Welt wieder etwas wohlwollender betrachten könnt:
- Dem THW ist es gelungen, eine neue Behelfsbrücke über die Ahr fertigzustellen. Dadurch erhielt die (von der Flut stark getroffene) Region in Bad Neuenahr-Ahrweiler einen wichtigen Verkehrs- und Versorgungsweg zurück.
- Deutsche Forscher könnten bald mit einer aufwendigen Prozedur dazu beitragen, dass das Nördliche Breitmaulnashorn vor dem Aussterben bewahrt wird.
- Das Riesenpanda-Weibchen Huan Huan hat im Zoo Zwillinge zur Welt gebracht.
- Hunderte Menschen konnten dank einer Seenotrettung auf dem Mittelmeer in Sicherheit gebracht wurden.
- Conti arbeitet daran, Autoreifen aus recyceltem PET herzustellen. Bis spätestens 2050 sollten alle Reifenmaterialien aus nachhaltigen Prozessen stammen. Abfall sei „zukünftiges Produktionsmaterial“.
- Aufgrund der vorteilhaften Witterungsbedingungen ist eine gute Pilzsaison zu erwarten! Obwohl ich Pilze nicht so gerne esse, macht mir das Sammeln von Maronen, Stein- und Birkenpilzen seit meiner Kindheit sehr viel Spaß. Es ist ein bisschen wie Ostern, nur dass niemand etwas verstecken muss.
- Die UN gehen verstärkt gegen Rassismus vor. Ein neu gebildetes permanentes Forum von Menschen afrikanischer Abstammung soll fachlichen Rat im Kampf gegen Diskriminierung, Fremdenhass, Intoleranz und Rassismus bereitstellen und so die Lebensqualität von Menschen mit afrikanischer Abstammung verbessern.
- Die durchschnittliche Lebenserwartung steigt: Über 20.000 Deutsche sind mindestens 100 Jahre alt.
- Laut einer internationalen Studie haben die AHA-Regeln in Deutschland offenbar tausende Todesfälle durch Atemwegserkrankungen verhindert – auch abseits von Corona.
- Gegen Rassismus im Fußball: Auch die nächste Saison der Premier-League wird vom Kniefall begleitet werden, als Symbol für die Einheit aller 20 Clubs gegen jede Form von Rassismus.
- Amazon will Schluss machen mit der Vernichtung zurückgeschickter Waren. Retouren sollen künftig zu reduzierten Preisen weiterverkauft werden können.
- Sierra Leone hat einstimmig die Todesstrafe abgeschafft.
- Dank der starken Binnennachfrage hat die deutsche Industrie das größte Auftragsplus seit zehn Monaten erreicht.
- Der Verkauf verschlammter Weinflaschen aus dem Hochwassergebiet brachte den Ahr-Winzern 2,5 Millionen Euro ein. Von den insgesamt 50 Weinbetrieben an der Ahr waren nur vier nicht von der Flut betroffen. Sehr viele Winzer haben alles verloren.
- Insgesamt ist die Spendenbereitschaft für die Hochwasser-Opfer sehr hoch. Bislang wurden bereits 358 Millionen Euro für die Betroffenen gespendet.
- Apple geht mit einem neuen komplexen Verfahren der Bilderkennung gegen Kindesmissbrauch vor.
- Grönland steigt aus der Öl- und Gasförderung aus.
- Amerikanische Autos sollen bis 2030 endlich umweltfreundlicher werden.
- Die neuseeländischen Kiwis haben sich aufgrund von Rettungs- und Schutzmaßnahmen erholt und singen wieder.
- Sonnenschutzmittel mit Chemikalien sind beim Baden in den Marine-Nationalparks Thailands ab sofort zum Schutz der Korallen verboten.
- Deutsche Supermärkte setzen inzwischen auf Verpackungen mit deutlich weniger Plastik.
- VW-Kantine serviert nur noch fleischlose Gerichte. Die schmackhaften Alternativen werden bereits sehr gut angenommen. Die Umstellung des Speiseplans geschah auf Wunsch vieler Beschäftigter. Das neue Angebot ist gesünder und zudem gut für die Umwelt.
- Google verschärft den Jugendschutz.
- US-Amerikanische Wissenschaftler/-innen haben einen neuen Wundkleber entwickelt, der selbst starke Blutungen in Sekunden verschließt.
- In Deutschland sind bereits 9.594.988 Menschen als potenzielle Stammzellspender registriert! Weltweit gibt es bislang 39.274.748 registrierte Spender. Das zentrale Knochenmarkregister Deutschland (ZKRD) ist so gut organisiert, dass es auf eine Datenbank zugreifen kann, die nicht nur die Daten der in 26 Spenderdateien registrierten Spender enthält, sondern auch die Mehrzahl aller international verfügbaren Spender. Dank dieser großen Auswahl an registrierten Freiwilligen wird für 9 von 10 Patienten in Deutschland meist innerhalb weniger Wochen ein geeigneter Spender gefunden.
- Übrigens: Bei knapp 40% der weltweiten nicht verwandten Blutstammzelltransplantationen sind freiwillige Spender aus Deutschland beteiligt. Das ist doch mal ein Grund, auf „unser Land“ stolz zu sein, oder?!