Hals­schmer­zen

Ich wach­te mit Hals­schmer­zen auf und wuss­te so­fort, dass dies der An­fang mei­ner Mu­ko­si­tis (Mund­schleim­haut­ent­zün­dung) sein muss­te. Das Schlu­cken mei­ner Ta­blet­ten be­kam ich aber noch ganz gut hin. Es sind oh­ne­hin nur noch vier Me­di­ka­men­te, die ich oral ein­neh­men muss, der Rest wird mir in­zwi­schen in­tra­ve­nös ver­ab­reicht. Die Schwes­ter gab mir eine neue Mund­spül­lö­sung so­wie ein Ra­chen­spray. Bei­des soll un­ter an­de­rem be­täu­bend wirken.

Vi­si­te

Nach­dem ich ge­duscht und mein Bett be­zo­gen hat­te, kam die 5‑köpfige Vi­si­te in mein Zim­mer. Die Ärz­te be­gut­ach­te­ten mei­nen Aus­schlag an den Ar­men und am Bauch. Da sich mei­ne Haut noch nicht merk­lich ver­bes­sert hat­te, be­kam ich eine Cor­ti­son-Sal­be, die ich mir nun re­gel­mä­ßig dünn auf­tra­gen soll. Mei­ne Wer­te wa­ren so­weit in Ord­nung, der CRP-Wert (Ent­zün­dungs­wert) war ge­sun­ken, al­ler­dings hat­ten sich mei­ne Le­ber­wer­te et­was verschlechtert. 

Blut­grup­pe

Eine an­de­re, ziem­lich wich­ti­ge Neu­ig­keit hab ich noch gar nicht er­zählt. Als der jun­ge Sta­ti­ons­arzt neu­lich in mein Zim­mer kam, frag­te ich ihn, ob er wis­se, wel­chen Rhe­sus­fak­tor mei­ne neue Blut­grup­pe hät­te. Von der Ober­ärz­tin hat­te ich ja schon vor ei­ni­gen Mo­na­ten er­fah­ren, dass mein Spen­der die Blut­grup­pe B hat. Er sag­te, er wür­de nach­schau­en und mir Be­scheid ge­ben. Eine hal­be Stun­de spä­ter (Fei­er­abend) steck­te er sei­nen Kopf durch die Tür und sag­te: „Ihre neue Blut­grup­pe wird 0+ sein“. Ääääähm, ok? Ver­steht mich nicht falsch, ich bin mit 0+ mehr als zu­frie­den, denn im­mer­hin ist die­se Blut­grup­pe die zweit­häu­figs­te (nach mei­ner jet­zi­gen) und ich wer­de in Zu­kunft noch eine gan­ze Men­ge Blut­kon­ser­ven be­nö­ti­gen. Mit B- hät­te ich durch­aus Pro­ble­me be­kom­men kön­nen, da nur etwa 2% der Be­völ­ke­rung die­se Blut­grup­pe be­sit­zen. Aber die Nach­richt be­deu­tet, dass der an­fäng­lich an­ge­dach­te Spen­der durch ei­nen neu­en er­setzt wur­de. Mir ist das ziem­lich gleich, denn er wird eben­falls ein 10/10 Spen­der ge­we­sen sein, aber ir­gend­wie hät­te ich er­war­tet, dass man mir so­was mit­teilt. Üb­ri­gens wer­de ich eine gan­ze Zeit lang zwei Blut­grup­pen gleich­zei­tig be­sit­zen. Erst nach etwa ei­nem Jahr wer­de ich die Spen­der­blut­grup­pe voll­stän­dig über­nom­men haben.

Schla­fen

Nach der Vi­si­te leg­te ich mich wie­der ins Bett und schlief ein. Dank Kai habe ich jetzt eine Schlaf­mas­ke, die wun­der­bar funk­tio­niert und mich so­gar bei hel­lem Ta­ges­licht schla­fen lässt. Frü­her fand ich sol­che Mas­ken ziem­lich ner­vig, weil das Band die Haa­re im­mer so hoch­schob und drück­te. Da man das Band die­ser Mas­ke aber mit ei­nem Klett­ver­schluss ver­stel­len kann und ich ja nun eine Kurz­haar­fri­sur habe, funk­tio­niert das Ding ein­wand­frei. Apro­pos Haa­re: Bis­lang sind noch alle da. Eine Schwes­ter sag­te, er­fah­rungs­ge­mäß fal­len die Haa­re 8 Tage nach der Che­mo­the­ra­pie aus. Dem­nach müss­te es in den nächs­ten Ta­gen so­weit sein.

Auf­räu­men und Essen

Da ich nach dem er­neu­ten Ni­cker­chen ei­ni­ger­ma­ßen fit war, bau­te ich end­lich mal mei­nen Lap­top und mein Gra­fik­ta­blet auf dem Tisch auf. Nach­dem ich al­les ver­ka­belt hat­te, räum­te ich auch das üb­ri­ge Zim­mer auf. Zum Früh­stück und zum Mit­tag aß ich üb­ri­gens Scho­ko-Reis­waf­feln, Lei­der wa­ren die Din­ger ir­gend­wann leer, so­dass ich zum Kaf­fee­trin­ken Ca­lip­po-Eis und zum Abend­brot rote und bun­te Schnü­re aß. Ich hat­te über­haupt kei­nen Ap­pe­tit auf nor­ma­les bzw. war­mes Es­sen. Zum Glück war/ist das aber völ­lig in Ord­nung, da ich schon seit ei­ni­gen Ta­gen hoch­ka­lo­ri­sche Nah­rung über mei­nen ZVK be­kom­me. Des­halb füh­le ich mich auch stän­dig satt. 

Kühl­packs

Wäh­rend ich im Zim­mer um­her­lief, stell­te ich fest, dass so­wohl mei­ne Fuß­soh­len als auch mei­ne Hand­flä­chen vor Hit­ze glüh­ten. Es fühl­te sich an, als hät­te ich ei­nen sehr star­ken Son­nen­brand. Die­se Miss­emp­fin­dun­gen sind eben­falls Fol­gen der Che­mo­the­ra­pie und kön­nen lei­der nur sym­pto­ma­tisch be­han­delt wer­den. Die Schwes­ter brach­te mir ein gro­ßes Kühl­pack und Kühl­sal­be. Zu­dem gab sie mir eine Creme für mei­ne ris­si­gen Lip­pen so­wie eine Na­sen­sal­be, da ich stän­dig Na­sen­blu­ten be­kam. An­schlie­ßend un­ter­hiel­ten wir uns noch eine gan­ze Wei­le. Den rest­li­chen Tag ver­brach­te ich mit Dö­sen, Bibi Blocks­berg hö­ren, Te­le­fo­nie­ren, am Gra­fik­ta­blet zeich­nen und Fo­tos be­ar­bei­ten. Wäh­rend ich am Tisch saß, fiel mein Sta­tiv von der Hei­zung, an der ich es be­fes­tigt hat­te. Re­flex­ar­tig griff ich zu, er­wischt es auch, schlug da­bei al­ler­dings mit der Rück­sei­te mei­ner lin­ken Hand auf die Tisch­kan­te. Aua. Be­son­ders blöd ist es, wenn ei­nem so­was mit nied­ri­ger Throm­bo­zy­ten­zahl pas­siert. In­ner­halb kür­zes­ter Zeit schwoll eine di­cke Beu­le auf mei­ner Hand an. Ich rief den Pfle­ger, der mir eine Sal­be und ein Kühl­pack brach­te. Zum Schla­fen be­kam ich schließ­lich noch ein war­mes Kühl­pack. Lei­der darf man hier we­der Heiz­kis­sen noch Wärm­fla­schen be­nut­zen. Im­mer­hin half mir das Wär­me­pack beim Einschlafen.