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Als ich heu­te Mor­gen auf­wach­te, freu­te ich mich to­tal drü­ber, end­lich mal wie­der RICH­TIG GE­SCHLA­FEN zu ha­ben. Nele: „Ich konn­te schla­fen!“ Jan: „Wir haben’s ge­se­hen und ge­hört. Zu­min­dest die ers­te Stun­de. Rich­tig gut!“ Mist. An­schei­nend hat­te ich den Vi­deo­call vor dem Ein­schla­fen nicht be­en­det, so­dass Jan, Anna und Kim­bo par­al­lel zum Foot­ball­spiel mir beim Schla­fen zu­gu­cken konn­ten. „Als du an­ge­fan­gen hast, ganz lei­se zu schnar­chen, war hier voll die Partystimmung.“

Naja, im­mer­hin war ich aus­ge­schla­fen und dank der gest­ri­gen Blut­kon­ser­ven viel fit­ter als die Tage da­vor. Ich konn­te mich be­we­gen, ohne gleich wie­der dem Schwin­del zu er­lie­gen. Des­halb ging ich schnell du­schen, be­zog mein Bett, räum­te ein biss­chen mein Zim­mer auf und pack­te die frisch ge­wa­sche­nen Sa­chen in den Schrank.

Neu­er ZVK

Ges­tern wur­de ja mein zen­tra­ler Ve­nen­ka­the­ter ge­zo­gen und durch eine vor­läu­fi­ge Ka­nü­le im Arm er­setzt. Be­vor nun der neue ZVK ge­legt wer­den konn­te, be­kam ich noch ein­mal Throm­bo­zy­ten, um das Blu­tungs­ri­si­ko zu sen­ken. Wäh­rend der mor­gend­li­chen Vi­si­te sag­te ich den Ärz­ten, dass ich es schön fän­de, wenn mir die­ses Mal je­mand den ZVK le­gen wür­de, der Kom­pe­tenz be­sitzt und die­se auch aus­strahlt. Fünf Mi­nu­ten spä­ter kam die Ober­ärz­tin noch mal zu mir und sag­te, sie wür­de den Ka­the­ter ger­ne selbst le­gen.
Die Be­täu­bung wirk­te die­ses Mal lei­der nicht sooo gut, so­dass ich den Ein­stich mit­be­kam. Aber die Schmer­zen wa­ren aus­zu­hal­ten. Wäh­rend die Ober­ärz­tin an mei­nem Hals han­tier­te, las uns die As­sis­tenz­ärz­tin aus ei­ner der Zeit­schrif­ten vor, die in mei­nem Zim­mer la­gen. Au­ßer­dem un­ter­hiel­ten wir uns über Net­flix-Se­ri­en. Ich habe mich bei die­ser zwei­ten ZVK-Ak­ti­on viel woh­ler ge­fühlt, als beim ers­ten Mal.

Aus­flug

Nach­dem der ZVK ge­setzt und an mei­nem Hals fest­ge­näht wor­den war, kam ein Mann vom Bring­dienst, um mich zum Rönt­gen zu fah­ren. Dort soll­te wie beim ers­ten Mal kon­trol­liert wer­den, ob der ZVK rich­tig sitzt. Ich zog mir schnell eine Trai­nings­ja­cke über, nahm eine Woll­de­cke und ging zur Tür. An­schei­nend soll­te ich ei­gent­lich mit mei­nem Bett trans­por­tiert wer­den, aber das fand ich über­trie­ben. Statt­des­sen wur­de ich in ei­nem Trans­port­roll­stuhl zur Not­auf­nah­me ge­fah­ren. Der Weg war echt weit! Zu Fuß hät­te ich es tat­säch­lich nicht ge­schafft. Ich häng hier gleich mal das Vi­deo mei­nes Rück­wegs an.

 

Hals­ge­fühl

Nach­dem die Rönt­gen­ab­tei­lung ihr GO ge­ge­ben hat­te, durf­te der ZVK in Be­trieb ge­nom­men wer­den. Mir fällt jetzt schon auf, dass die Ober­ärz­tin den Ka­the­ter bes­ser fest­ge­näht hat als der Typ beim ers­ten Mal. Mo­men­tan spü­re ich den Ka­the­ter nur ganz leicht bei Be­we­gun­gen. Die Ein­stich­stel­le des ers­ten ZVKs hin­ge­gen füh­le ich noch sehr deut­lich. Da das Loch aber ziem­lich groß war/ist, muss es zur­zeit noch ste­ril ab­ge­deckt wer­den, so­dass ich jetzt an bei­den Hals­sei­ten di­cke Pflas­ter kle­ben habe.

Aus­schlag

Trotz der Throm­bo­zy­ten­in­fu­si­on ging mein Aus­schlag an Ar­men und Hals nicht zu­rück, son­dern wur­de zwi­schen­zeit­lich so­gar noch schlim­mer. Ich be­kam schließ­lich eine Sal­be mit Cor­ti­son, die ich ganz dünn auf­tra­gen soll­te. Sicht­bar ge­bracht hat es bis­her noch nichts, aber mal schau­en, wie es mor­gen aussieht.

Künst­li­che Ernährung

Ich ließ heu­te so­wohl das Früh­stück, als auch das Mit­tag­essen aus, denn ich habe der­zeit kaum Ap­pe­tit, mir wird beim Ge­dan­ken an war­mes Es­sen schlecht und mei­ne Mund­schleim­haut be­ginnt lang­sam, sich ab­zu­lö­sen. Zum Glück wer­de ich aber auch nicht zum Es­sen ge­drängt, da ich so­wie­so hoch­ka­lo­ri­sche In­fu­sio­nen be­kom­me, mit de­nen ich qua­si künst­lich er­nährt wer­de. Trotz­dem be­stell­te ich mir zum Abend­essen ein Brot mit Käse und Schin­ken so­wie et­was Gur­ke. Dazu trank ich das Lieb­lings­ge­tränk mei­ner Oma: Vita Malz. Wäh­rend ich aß, te­le­fo­nier­te ich mit mei­nem Bru­der und mei­ner Mut­ter, die ge­mein­sam Sa­ni­täts­dienst im Impf­zen­trum Win­sen machten.

Schmerz vs. Schlaf

Als ich schließ­lich schla­fen ge­hen woll­te und ins Bett stieg, stach es mich plötz­lich wie­der in den Rü­cken. Die­se krampf­ar­ti­gen Rü­cken­schmer­zen, die ich hier schon ei­ni­ge Male be­kom­men habe, sind echt rich­tig fies. Mir wird schlecht und schwarz vor Au­gen. Ich klin­gel­te nach der Schwes­ter, die mein Schmerz­mit­tel er­höh­te und mir eine war­me Kom­pres­se brach­te. Letz­te­re leg­te ich mir un­ter die Schul­ter und hoff­te, der Schlaf möge ge­gen die Schmer­zen ge­win­nen. Das tat er dann zum Glück auch.

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Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Jan

    19 Se­kun­den Zeit­raf­fer sind in der Tat ein wei­ter Weg! Da war der Roll­stuhl schon das rich­ti­ge Mit­tel der Wahl. Mit dem Bett wär das doch mega um­ständ­lich gewesen?!
    Darfst du ei­gent­lich übers Fens­ter fri­sche Luft rein­las­sen? Oder ist das im Mo­ment noch ein No-Go we­gen Iso­la­ti­on und so?

    Wünsch dir na­tür­lich wei­ter­hin al­les Gute, ich bin so der­ma­ßen op­ti­mis­tisch, dass der Weg zum Ziel führt!

    1. Nele

      Du hast ver­ges­sen, dei­nen Zweit­na­men zu nennen 😜
      Mit dem Bett wäre es ge­gan­gen, aber bei den en­gen Kur­ven hät­ten wir be­stimmt ei­nen Un­fall gebaut.
      Frisch­luft ist mo­men­tan lei­der ein NO-GO. Ich habe ein spe­zi­el­le Luft­fil­ter­an­la­ge im Raum. Die Fens­ter sind ver­schlos­sen. Da­her bringt auch der Bal­kon nix.

      1. Jan ERIK

        Ach so, ich nahm an, die Iden­ti­fi­ka­ti­on gin­ge über die Mailadresse.
        Aus Trans­pa­renz­grün­den für die Mit­le­ser hier also mein Zweit­na­me und zu­künf­tig dann auch. 🙂

        Dei­ne Er­näh­rung, die du auf klas­si­schem Wege zu dir nimmst, ist üb­ri­gens der Knal­ler, Ca­lip­po, Reis­waf­feln und bun­te Schnü­re X‑D

        1. Nele

          Die Mail­adres­se ist nur für mich sicht­bar. Des­halb weiß ich, wer es ge­schrie­ben hat, aber dei­ne Schwes­ter kann euch alle nicht mehr unterscheiden.

  2. Bärbel

    Wie schön, dass du ein paar Stun­den schla­fen konn­test. Du hast wäh­rend­des­sen be­stimmt ganz be­zau­bernd aus­ge­se­hen. Und ge­schnarcht hast du si­cher auch nicht. Höchs­tens eine lieb­li­che Me­lo­die gepfiffen. 😉

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